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Fotograf: Alpenverein/Meusburger
Fotocredit: Alpenverein/Meusburger
Alpenüberquerung im Rollstuhl, Naturerlebnis mit Handicap, Abenteuercamps ohne Berührungsängste! Die Alpenvereinsjugend ist überzeugt, dass Inklusion überall möglich ist und startet zum Beweis erneut ein außergewöhnliches Projekt: 2018 werden sieben Menschen mit und sieben Menschen ohne Behinderung gemeinsam über die Alpen wandern, rollen und radeln. Bis Mitte Jänner können sich Interessierte noch für das Team "Inklusive Transalp" bewerben.
"Wir möchten jenen Menschen, die das Naturerlebnis suchen, ein solches ermöglichen – ganz unabhängig davon, ob sie selbst mobil sind oder auf Unterstützung angewiesen sind. Der Alpenverein zieht hier keine Grenzen, sondern setzt sich schon seit vielen Jahren für eine inklusive Gesellschaft ein", sagt Alpenvereinspräsident Dr. Andreas Ermacora.
Schon lange vor dem Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention 2008 hat der größte Bergsportverein Österreichs eigene Programme und inklusive Angebote entwickelt. "Geleitet von der Überzeugung, dass all unsere Teilnehmer und Teilnehmerinnen – egal ob mit oder ohne Behinderung – von einem selbstbestimmten und gleichberechtigten Miteinander profitieren und voneinander lernen können", so Ermacora.
Den besten Beweis dafür liefert das Alpenvereinsprojekt "Inklusive Transalp", für das im Jänner 2018 der Startschuss fällt. Projektleiterin Andrea Szabadi-Heine ist selbst nach einem Unfall querschnittsgelähmt und passionierte Sportlerin: "Eine Behinderung sollte kein Grund sein, sich nicht hinaus in die Natur zu begeben. Die Berge sind für jeden da. Sie können unheimlich viel Kraft geben und einem helfen, das eigene Potenzial zu entdecken. Und wenn man sie mit Menschen erleben darf, die sich neugierig aufeinander einlassen, ist das unglaublich bereichernd."
Aus diesem Grund werden sich im nächsten Jahr sieben Menschen mit und sieben Menschen ohne Behinderung gemeinsam auf eine Alpenüberquerung vorbereiten. Auf welche Weise die Alpen überquert werden – zu Fuß, im Rollstuhl oder mit Mountainbike und Handbike – wird die Gruppe gemeinsam entscheiden.
"Wer wenig Kontakt zu Menschen mit Behinderung hat, kann sich wahrscheinlich nur schwer vorstellen, wie so ein Vorhaben funktionieren soll. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass man im Team die größten Hindernisse überwinden und über sich hinauswachsen kann. Es gibt RollstuhlfahrerInnen, die voller Begeisterung über Wurzelwege hinunterradeln, es gibt Menschen, die vollständig sehbehindert sind und trotzdem klettern. Und es gibt Kinder mit kognitivem Unterstützungsbedarf, die die Stars in ihrem Freundeskreis sind", erzählt Andrea Szabadi-Heine.
"Auch die TeilnehmerInnen unserer Inklusiven Transalp haben die Chance, ihre individuellen Grenzen zu verschieben und zusammen mit ihren TeamkollegInnen die Wege ins Freie erkunden."
Bis 15. Jänner können sich Interessierte noch für das Team "Inklusive Transalp" bewerben. Details unter www.alpenverein.at/inklusion.
Einen weiteren Schritt in Richtung Inklusion macht der Alpenverein durch die Adaptierung seiner Infrastruktur. So wurden zum Beispiel beim Umbau der "Ferienwiese Weißbach", dem Jugend- und Familienzeltplatz der Alpenvereinsjugend bei Lofer, die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen berücksichtigt. Holztipis, Sanitäranlagen und Wege wurden neu errichtet, um für alle zugänglich zu sein.
Neben speziellen Angeboten in den Alpenvereinssektionen stehen in der Alpenverein-Akademie jährlich ein inklusives Erlebniswochenende für Familien sowie maßgeschneiderte Ferienwochen für Kinder mit besonderen Bedürfnissen auf dem Programm. Zusätzlich sind auf sämtlichen Abenteuer- und Sommercamps der Alpenvereinsjugend auch Kinder und Jugendliche mit leichten Beeinträchtigungen herzlich willkommen.
Als Ausbildungsmöglichkeit für alle Alpenvereinsmitglieder bietet der Alpenverein zudem den Lehrgang Alpinpädagogik mit Schwerpunkt Inklusion an. Details unter www.alpinpaedagogik.at.
In den letzten Jahren öffneten sich auch erste Alpenvereinshütten diesem Thema. So ist etwa das gesamte Erdgeschoß des Sadnighauses in den Kärntner Bergen barrierefrei zugänglich und bietet damit auch Menschen im Rollstuhl die Gelegenheit für einen Hüttenaufenthalt. Die umliegenden Wege im Talboden sind zum Teil auch mit Rollstuhl befahrbar.
Im Jahr 2016 haben die Alpenvereine in Österreich und Deutschland Kriterien für rollstuhlgerechte Hütten und Wege ausgearbeitet. Seitdem schulen und sensibilisieren sie ihre Wegewarte und Hüttenpächter für den Umgang mit Menschen mit Handicap.
33 ausgewählte barrierefreie Touren sind bereits im Tourenportal der Alpenvereine www.alpenvereinaktiv.com verzeichnet – mit Unterstützung eines eigenen Autorenteams soll die Auswahl laufend erweitert werden (Direktlink).
Für die Einbindung der barrierefreien Touren auf alpenvereinaktiv.com hat der Alpenverein bei der Verleihung des Inklusionspreises am 16. November 2017 den Ehrenpreis der Lebenshilfe erhalten. Auch im Rahmen des "Wheelday" am 1. Dezember 2017 erhielt das Projekt eine Auszeichnung.