500 Ameisen erklimmen den Höhenrausch.3

  • 13. August 2013
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Der Höhenrausch wird derzeit von Ameisen bevölkert. 500 davon hat der kolumbianische Künstler Rafael Gòmezbarros zu einer Ameisenstraße angeordnet. Diese verläuft nun von den Türmen der Ursulinenkirche zur Spitze des Oberösterreichturms.

Gemeinsam mit dem OK Produktionsteam montierten Mitglieder des Alpenverein Touristenclub Linz rund um Manfred Starmayr waghalsig die letzten 40 Ameisen. Vor den Augen der begeisterten Höhenrausch-BesucherInnen wurden der Innenraum und die Fassade des Glockenturms der Ursulinenkirche besiedelt.

Rafael Gòmezbarros
Casa Tomada (Besetztes Haus), 2007-2013
Installation
11. Havanna Biennale  2012

Ameisen sind nützliche Tiere, sie halten den Wald sauber und vertilgen schädliche Insekten. Ungewöhnlich ist, dass sie auf Türme klettern. Genau das machen sie beim Höhenrausch.3, allerdings als Kunstobjekte: der kolumbianische Künstler Rafael Gòmezbarros verteilt 500 künstliche, 90 cm große Ameisenskulpturen auf der Dachausstellung. Ihr Körper ist aus Kunststoff (glasfaserverstärktes Polyester), die Fühler und Beine bestehen aus Lavendelzweigen.

Der Künstler wurde im Rahmen der internationalen Kunstausstellung „Biennale Cuvée“ eingeladen. Er hat seine Ameisenobjekte schon in ganz Süd- und Mittelamerika präsentiert und stellt erstmals in Österreich aus.

Beim Höhenrausch legt er eine künstlerische Ameisenstraße vom Glockenturm der Ursulinenkirche zum Oberösterreichturm auf dem Parkdeck. Eine Fotoserie in der Ausstellung dokumentiert die bisher bespielten, meist historischen Orte von Abreise und Ankunft (z.B. Zollgebäude in Kolumbien) und die Neuproduktion für den Höhenrausch.3. Er nennt sein  Projekt  „Casa Tomada“, was ins Deutsche übersetzt so viel heißt wie das „eingenommene, das besetzte Haus“. Für ihn sind die kleinen Tiere nämlich nicht nur nützlich, sondern vor allem wegen ihrer großen Verbreitung  interessant: Manche Ameisen migrieren und kennen keine Grenzen; sie sind Einwanderer und lassen sich nicht verdrängen.  Vorbild für seine Kunstobjekte ist eine spezielle Wander-Ameise, die sich über den ganzen südamerikanischen Kontinent ausgebreitet hat.  Wie seine Kunstameisen auf dem Ausstellungsweg: Sie sind, symbolisch gesprochen, ein Beispiel für Integration und nehmen, wie der Höhenrausch selbst, die verschiedensten architektonischen Räume und soziale und spirituelle Orte für sich ein und verbinden sie miteinander. Für ihn sind sie als kollektiver Körper auch ein Ausdruck für menschliche Stärke, die alles überwinden kann, wenn man es gemeinsam macht. Die Tatsache, dass das Vorbild des „Oberösterreich-Turms“ an der Grenze zum ehemaligen Eisernen Vorhanges steht und Migration und soziale Bewegung erst seit 24 Jahren wieder möglich  ist, spielt als politischer Hintergrund für den Künstler eine wichtige Rolle.